Prävention: Bedeutung und Anwendungsbereiche

Der Begriff Prävention wird häufig im medizinischen Kontext verwendet, doch was bedeutet er genau und in welchen anderen Bereichen wird Prävention ebenfalls angewendet? Welche verschiedenen Präventionsarten es gibt, was das Präventionsparadox und der Unterschied zwischen Prävention und Prophylaxe ist und warum Prävention so wichtig ist, erfährst Du in diesem Artikel.

Bereiche der Prävention 

Prävention leitet sich aus dem lateinischen ‘praevenire’ ab und bedeutet soviel wie vorbeugen. Gemeint sind Maßnahmen mit dem Ziel, Risiken zu umgehen oder unerwünschte Effekte zu minimieren. 
Auch wenn der Begriff der Prävention häufig mit dem Thema Gesundheit in Verbindung gebracht wird, gibt es vorbeugende Maßnahmen in den unterschiedlichsten Bereichen.

Drogen- oder Suchtprävention

Ein Bereich gezielter Maßnahmen der Prävention ist die Drogen- oder Suchtprävention. Ziel ist die Reduzierung bzw. Unterbindung des Konsums psychoaktiver Substanzen, wie legale und illegale Drogen, sowie der Entwicklung von Verhaltenssüchten. Eine Maßnahme der Bundesregierung hierzu war beispielsweise die “Keine Macht den Drogen”-Kampagne in der berühmte Sportler vor dem Konsum illegaler Drogen warnten.

Krisenprävention

Aktuell in aller Munde ist die Krisenprävention. Sie kann sowohl vom Staat als auch von Unternehmen sowie Privatpersonen in den unterschiedlichsten Bereichen durchgeführt werden. Ziel dabei ist es, Krisen zu vermeiden, die die eigene Existenz oder die einer Organisation gefährden könnten. Die Beispiel hierfür sind vielfältig und reichen von Ehekrisen bis hin zu Naturkatastrophen, Finanzkrisen und Pandemien.

Krankheitsprävention

Die Krankheitsprävention, im Volksmund häufig nur Prävention genannt, ist von dem Begriff der Gesundheitsförderung zu unterscheiden. Während man sich bei der Prävention die Frage stellt, warum bestimmte Krankheiten auftreten und wie diese verhindert werden können, fragt man sich bei der Gesundheitsförderung was Menschen gesünder macht, ohne das eine Krankheit direkt damit verbunden ist.

Auch der Begriff der präventiven Pflege wird im gesundheitlichen Kontext häufig genannt. Unter Prävention bei der Pflege versteht man solche vorbeugenden Maßnahmen bei pflegebedürftigen Personen, die weitere Erkrankungen verhindern oder zumindest verlangsamen sollen. Dieser Aspekt gewinnt gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels immer mehr an Bedeutung.

Passanten tragen eine Mund-Nasen-Bedeckung zur Prävention einer Corona-Infektion im öffentlichen RaumDas Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist eine der präventiven Maßnahmen im Rahmen der aktuellen Corona-Krisenprävention / halfpoint
 

Präventionsarten

Abgrenzung nach Zielgruppen

Bei der Unterteilung in universelle, selektive und indizierte präventive Interventionen werden die Maßnahmen je nach Risikopotenzial der betroffenen Personen umgesetzt. 

Universelle präventive Interventionen: Dazu zählen Maßnahmen, die bei der gesamten Bevölkerung oder bei bestimmten Bevölkerungssegmenten eingesetzt werden. Diese Präventionsart ist beispielsweise zur Vorbeugung von Bewegungsmangel, Unfällen im Straßenverkehr oder Karies sinnvoll, da diese Risiken eine Großzahl an Menschen betreffen. 

Selektive präventive Interventionen: Bei dieser Art der Prävention versucht man bei  Risikoträgern, also solchen Personen bei denen von einem überdurchschnittlich hohen Risiko ausgegangen werden kann, anzusetzen. Als Beispiel lassen sich hier Vorsorgeuntersuchungen bei Frauen mit familiärer Krebsbelastung anführen. 

Indizierte präventive Interventionen: Diese Art der Prävention richtet sich an Personen oder Personengruppen mit erhöhten, empirisch bestätigten Risiken. Zielgruppe indizierter Präventionsmaßnahmen sind beispielsweise stark Übergewichtige mit einem erhöhten Cholesterinspiegel. 

Abgrenzung nach zeitlichem Verlauf

Die Abgrenzung nach dem Zeitpunkt, an dem Präventionsmaßnahmen eingesetzt werden, wird häufig in der Medizin angewendet. Demnach unterscheidet man nach Primärprävention, Sekundärprävention und Tertiärprävention. 

Primärprävention: Unter diese Art der Prävention fallen vorbeugende Maßnahme mit dem Ziel, die Gesundheit zu steigern und somit Ursachen von Krankheiten vorzubeugen bevor diese entstehen.

Sekundärprävention:  Darunter fällt die Erkennung von Krankheiten in frühen Stadien. Diese Früherkennung ist wichtig, um den Krankheitsverlauf zu mildern oder sogar vollständig zu kurieren.

Tertiärprävention: Die Maßnahmen zur Verlangsamung des Fortschreitens einer Krankheit, sodass keine weiteren Komplikationen oder Folgebeschwerden im Zuge der chronischen Erkrankung auftreten können fallen schließlich unter die Tertiärprävention. 

Abgrenzung nach Anwendungsbereich

Bei der Durchführung von Präventionsmaßnahmen kann nach zwei unterschiedlichen Herangehensweisen unterschieden werden.  Um den gewünschten Effekt zu erzielen kann demnach entweder auf die Verhaltens- oder auf die Verhältnisprävention zurückgegriffen werden. 

Verhaltensprävention: Hier wird in das individuelle Verhalten der betroffenen Person eingegriffen, das heißt es wird am Bewusstsein der entsprechenden Person angesetzt und gearbeitet. Durch die Veränderung von persönlichem Verhalten oder Lebensumständen an sich können so Risikofaktoren minimiert werden. Ernährungs-, Bewegungs- oder Nichtraucherprogramme können hier als Beispiel angeführt werden.

Verhältnisprävention: Eine andere Herangehensweise ist die Veränderungen der individuellen Umstände beziehungsweise Umfelder der betroffenen Person. Durch den Abbau belastender Bedingungen beispielsweise im Familienumfeld können positive Rahmenbedingungen für Prävention geschaffen werden. Aber auch am Arbeitsplatz bietet es sich an mit dieser Thematik auseinanderzusetzen.

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Unterschied: Prävention und Prophylaxe 

Im Grunde bedeuten die beiden Begriffe das Gleiche, nämlich Vorbeugung. Während Prävention vom lateinischen 'praevenire' abgeleitet wird, stammt Prophylaxe von dem griechischen Wort 'prophylassein' was soviel bedeutet wie zu verhüten versuchen. Es besteht also kein eindeutiger Unterschied zwischen den zwei Begriffen, sie unterscheiden sich lediglich in der Verwendung. Während Prävention wie eingangs beschrieben in vielen Bereichen wie beispielsweise Gesellschaft, Politik oder Wirtschaft verwendet werden kann, wird der Begriff der Prophylaxe ausschließlich im medizinischen Bereich angewendet. Die Prophylaxe wird daher auch als präventive Gesundheitsversorgung oder Präventivmedizin bezeichnet. 

Medizin zur Prophylaxe von KrankheitenProphylaxe ist, im Gegensatz zu Prävention, ein Begriff, der ausschließlich im medizinischen Bereich Anwendung findet / vadymvdrobot

Das Präventionsparadox und Corona

Das sogenannte Präventionsparadox wurde zum ersten Mal 1981 von Geoffrey Rose dargelegt. Es beschreibt eine Präventionsmaßnahme, die so gut gegriffen hat, dass die anfängliche Gefahr nicht mehr ernst genommen und die weitere Durchführung angezweifelt wird. Oder anders gesagt: Eine Präventionsmaßnahme, die für die Bevölkerung als Gesamtheit hilfreich ist, bringt der Einzelperson kaum Nutzen und andersrum. Dieses Dilemma zeigt sich in den verschiedensten Bereichen der Prävention wie beispielsweise bei Impfungen, Klimaschutz oder in der Straßenverkehrsordnung. Auch in der aktuellen Corona Pandemie bewahrheitet sich das Präventionsparadox wieder. Durch die anfänglichen Präventionsmaßnahmen im Kampf gegen das Virus, wog sich die Bevölkerung in einer falschen Sicherheit, wodurch die Fallzahlen wieder stiegen.

Warum Prävention so wichtig ist

Die Wichtigkeit von Prävention ist besonders im Gesundheitsbereich zu erkennen. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind ca. 50 Prozent aller jährlichen Todesfälle in Europa auf sogenannte Volkskrankheiten zurückzuführen. Volkskrankheiten sind Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Herz Kreislauf-Erkrankungen, die in der Bevölkerung häufig auftreten.

Dabei wissen viele gar nicht, dass es gerade diese Krankheiten sind, die durch das eigene Verhalten der Betroffenen verbessert oder sogar im Vorfeld schon verhindert werden können.  Um dieses Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen, muss im ersten Schritt Aufklärungsarbeit geleistet und individuelle Risikofaktoren identifiziert werden. Für letzteres spielen regelmäßige Check-ups und Vorsorgeuntersuchungen eine wichtige Rolle. Sie helfen dabei, Krankheiten frühzeitig und damit auch rechtzeitig zu erkennen. Durch den schleichenden Prozess der Entwicklung vieler Volkskrankheiten, welche häufig ohne Schmerzen auftreten, kommt die Diagnose häufig, wenn es für Gegenmaßnahmen bereits zu spät ist.

Durch geeignete Präventionsmaßnahmen können somit weit verbreitete Volkskrankheiten und viele chronische Krankheiten positiv beeinflusst oder sogar komplett vermieden werden. Mit den richtigen präventiven Maßnahmen kann jeder Einzelne etwas für seine eigene Gesundheit tun: Gesundheitsrisiken können minimiert und somit die Lebensqualität gesteigert werden.

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