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Laut der Studie "Gesundes Home Office" der mhplus Krankenkasse und der SDK Süddeutsche Krankenversicherung geben 65 Prozent der Befragten an, insgesamt lieber zuhause als im Büro zu arbeiten. Für viele Arbeitgeber*innen werden Home-Office-Optionen aus diesem Grund zur neuen Normalität gehören. Doch auch zuhause wünschen sich Beschäftigte Initiativen, die ihre Gesundheit stärken. Daher ist es für Unternehmen unerlässlich, sich Gedanken darüber zu machen, wie das Betriebliche Gesundheitsmanagement auch im Home-Office und in dezentralen Strukturen umzusetzen ist.
Herausforderungen von BGM im Home-Office
In der Vergangenheit bestand Betriebliches Gesundheitsmanagement häufig primär aus analogen Maßnahmen und Präsenzveranstaltungen am Arbeitsplatz. Dieser Arbeitsplatz verlagert sich nun zunehmend ins Home-Office. Das erschwert die Erreichbarkeit der Mitarbeiter*innen in Bezug auf Maßnahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Die Herausforderung besteht darin, einen steten Kanal zu den Beschäftigten im Home Office zu etablieren, der auch in dezentralen Strukturen funktioniert.
Mit dem Home-Office geht meist auch eine zunehmende Flexibilität einher. Maßnahmen sollten daher so ausgelegt sein, dass sie in den individuellen Alltag der Mitarbeiter*innen passen. Zudem rücken beim BGM im Home-Office auch thematisch andere Schwerpunkte in den Fokus. An der Arbeitsstätte sind beispielsweise bei der ergonomischen Gestaltung des Arbeitsplatzes die wichtigen Elemente bereits vorgegeben. Zuhause müssen Mitarbeiter*innen oft bei Null anfangen, um ihren Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden zu gestalten. Hier sind Tipps und eine entsprechende Anleitung gefragt. Viele haben sich in Bezug auf ihre Ernährung auf die täglichen Kantinenangebote verlassen und stehen jetzt vor der Herausforderung, jeden Tag frisch und gesund zu kochen - auch hier kann ein Betriebliches Gesundheitsmanagement im Home-Office anknüpfen.
Mitarbeiter*innen haben andere Anforderungen ans BGM im Home-Office - Arbeitgeber*innen sollten diese kennen und bedienen / sonyakamoz
Viele sahen sich in den vergangenen Monaten aus ihrer normalen Bewegungsroutine gerissen. Können Fitnessstudios und Präsenzkurse nicht wahrgenommen werden, tut das Unternehmen gut daran, hier im Rahmen des BGM im Home-Office entsprechende Alternativen zu liefern, um einem möglichen Bewegungsmangel vorzubeugen. Diese veränderten Rahmenbedingungen belasten die Mitarbeitenden und führen zu einem höheren Stresslevel und einer verschlechterten mentalen Gesundheit. Laut aktueller Studien wünschen sich Mitarbeiter*innen im Home-Office insbesondere in diesem Segment Unterstützung durch ihren Arbeitgeber. Grund genug, diesen Bereich im Rahmen des BGM entsprechend zu berücksichtigen. Und auch dem Thema der gesunden Führung über Distanz sollten Sie sich jetzt widmen.
Vorteile von BGM im Home-Office
Auch wenn diese Herausforderungen auf den ersten Blick etwas erdrückend wirken mögen, ergeben sich genau daraus auch einige Vorteile, von denen Ihr BGM jetzt profitieren kann. Eine der größten Hürden beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement ist die Teilnehmeraktivierung. Diese gestaltet sich bei klassischen Maßnahmen vor Ort oft schwierig. Das kann daran liegen, dass häufig ein thematischer Schwerpunkt gesetzt wird, der dann nur eine bestimmte Gruppe von Mitarbeiter*innen interessiert. Ein weiterer Punkt ist die örtliche Gebundenheit, die beispielsweise Beschäftigte im Außendienst häufig ausschließt. Auch lässt sich ein zeitlich fest terminiertes Angebot nicht in jeden Alltag integrieren, weil private Verpflichtungen Vorrang haben oder weil ein Wahrnehmen des Termins allein aufgrund eines Schichtdienstes nicht möglich ist. All diese Hürden entfallen beim BGM im Home- Office.
Wichtig ist, dass Sie einen digitalen Kanal etablieren, über den Sie Ihre Mitarbeiter*innen regelmäßig erreichen. Darüber lassen sich Informationen einfach verbreiten und konsumieren. Auf diese Weise schaffen Sie Angebote, die sich nahtlos in das Leben der oder des Einzelnen einfügen. Diese Angebote richten sich im besten Fall an die individuellen Bedürfnisse und knüpfen an bestehende Probleme an. Sie helfen Mitarbeiter*innen, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Ein digitales BGM im Home-Office bietet die Möglichkeit, Inhalte personalisiert für einzelne Nutzer*innen oder Nutzergruppen zur Verfügung zu stellen und Programme anzubieten, die zu den jeweiligen individuellen Situationen passen. Durch diese Möglichkeiten der Personalisierung können Sie eine höhere Teilnehmeraktivierung erreichen.
Informationen via Apps schaffen einen digitalen Kanal ins Home-Office und erhöhen die Teilnehmeraktivierung / wellabe
Und auch in Bezug auf die Evaluierung können Maßnahmen des BGM im Home Office Ihre Arbeit erleichtern. So ist die Evaluierung digitaler BGM-Maßnahmen einfacher, weil sich einzelne Kennzahlen, wie z. B. Zugriffe auf bestimmte Inhalte und Nutzungsraten, schneller erfassen und analysieren lassen. Auf individueller Ebene zählen dazu auch die Gesundheitsdaten selbst, die beispielsweise via App oder durch Wearables erhoben werden. Sie können dem Nutzer unmittelbar die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen aufzeigen.
BGM Maßnahmen fürs Home-Office
Wichtig dabei ist, dass Sie BGM-Maßnahmen schaffen, die im Home-Office auch gefragt sind und deren Umsetzung zuhause möglich ist. Daher empfehlen wir zu Beginn eine Mitarbeiterbefragung, die einen konkreten Fokus auf die Bedürfnisse an das BGM im Home Office setzt. Auf Basis dieser Erkenntnisse können Sie dann gezielt Maßnahmen anbieten. Grundsätzlich sind z.B. folgende Maßnahmen denkbar:
- Arbeitsplatzgestaltung
Helfen Sie Ihren Mitarbeitern dabei, sich ihren Arbeitsplatz zuhause einzurichten. Dazu zählt einerseits Unterstützung in der Ausstattung, sprich das Bereitstellen von Monitoren, etc. und andererseits eine Ergonomieberatung.
- App oder Intranet
Schaffen Sie einen digitalen Kanal, über den Sie Ihre Mitarbeiter erreichen. Das kann im Intranet sein oder über eine App. Beachten Sie bei der Auswahl die Grundsätze des Datenschutzes und überlegen Sie sich im Vorhinein, welche Ziele damit erfüllt werden sollen. Geht es um die reine Informationsweitergabe oder sollen darüber beispielsweise auch Schnittstellen für Wearables zur Dateneingabe vorhanden sein?
- Wearables und Home-Kits
Maßnahmen des BGM werden umso wirkungsvoller, wenn die Basis dafür die Feststellung des Status quo ist. Da physische Gesundheits-Check-ups im Home Office schwierig umzusetzen sind, stellen Wearables und Home-Tests eine gute Alternative dar. Darüber können Mitarbeiter*innen ihre aktuellen Gesundheitswerte erfassen und ihre Fortschritte tracken.
Mehr Mitarbeitergesundheit im Home-Office
Gerade im Home-Office ist es wichtig die Gesundheit der Mitarbeiter*innen weiterhin zu fördern. Besonders bewährt haben sich hierfür individuell durchführbare Gesundheitstests und Online-Coachings. Informieren Sie sich jetzt hier und laden Sie das Whitepaper herunter!
- Online-Kurse und Webinare
Weil Präsenzveranstaltungen und Sportkurse vor Ort ausfallen, heißt das nicht, dass Ihr BGM im Home-Office auf Events verzichten muss. Bieten Sie Online-Sportkurse oder Webinare zu Themen wie Achtsamkeit virtuell an. Wenn Sie diese aufzeichnen, können Mitarbeiter*innen diese zu ganz unterschiedlichen Zeiten konsumieren. Auch gemeinsame Kochabende in virtueller Form bieten sich an - dabei werden nicht nur gesunde Rezepte geteilt, es steigert zudem auch das Teamgefühl. Auch informelle Office-Hours können angeboten werden, in denen Beschäftigte ungezwungen über ihren Alltag und mögliche Sorgen sprechen können.
- Team-Challenges
Sich alleine zuhause zu sportlichen oder gesunden Themen zu motivieren, kann schwer fallen. Setzen Sie Team-Challenges auf und nutzen Sie die Ansätze der Gamification, um das Gemeinschaftsgefühl unter den Teilnehmer*innen zu stärken. Das können Schritt-Challenges in der Mittagspause sein, gemeinsame Sportübungen wie die Plank-Challenge oder eine Prämierung für das leckerste, gesunde Gericht.
- Telemedizin
Viele scheuen sich aufgrund der möglichen Ansteckungsgefahr aktuell besonders davor in Arztpraxen zu gehen. Bei konkreten Symptomen oder allgemeinen Gesundheitsfragen sollte Mitarbeiter*innen aber die Chance einer medizinischen Beratung gegeben werden. Verfügen Sie über einen Betriebsarzt, sollte dieser mit der entsprechenden IT-Infrastruktur für telemedizinische Beratungen ausgestattet werden. Alternativ gibt es eine Vielzahl spezialisierter Anbieter in diesem Segment, mit denen zusammengearbeitet werden kann.
Telemedizinische Angebote sind im Home-Office besonders gefragt / DragonImages
- Stressmanagement
Beim BGM im Home-Office sollten Sie einen Schwerpunkt auf mentale Gesundheit und Stressmanagement legen. Die geänderten Bedingungen, die Verschmelzung von Arbeits- und Privatleben und die durch die Pandemie hervorgerufenen Ängste sorgen für ein zunehmendes Stresslevel bei Ihren Mitarbeitern. Schaffen Sie organisational entsprechende Rahmenbedingungen, um Stress zu vermeiden und bieten Sie Hilfe auf individueller Ebene an. Dazu können beispielsweise gemeinsame Yoga-Sessions, Stress-Webinare, Achtsamkeitstrainings oder eine professionelle psychologische Beratung gehören.
- Gesunde Führung
Führungskräfte sind in diesen Zeiten besonders gefordert, ihre Mitarbeiter*innen weiterhin zu fördern und ihnen zur Seite zu stehen, auch wenn dies nicht über den persönlichen Kontakt möglich ist. Sie leisten damit insbesondere einen entscheidenden Beitrag zur psychischen Gesundheit der Beschäftigten. Sie sollten das Thema daher auch im BGM berücksichtigen und Führungskräfte entsprechend schulen.
- Betriebliche Krankenversicherung
Als sinnvolle Ergänzung oder lohnende Alternative bieten sich auch betriebliche Krankenversicherungen (bKV) als Teil des BGM im Home-Office an. Mit einer bKV schließen Sie für Ihre Mitarbeiter eine Kranken- oder Pflegezusatzversicherung ab. Die Policen schließen wichtige Lücken im gesetzlichen Leistungskatalog bzw. ergänzen ihn sinnvoll. Den Leistungsumfang können Sie in der Regel im Baukastenprinzip individuell je nach Bedarf festlegen und so auf die besonderen Anforderungen des BGM im Home Office eingehen.
Fazit
Aufgrund der geänderten Bedingungen scheint die neue Situation zunächst einmal überfordernd. Und auch wenn es wie eine Floskel scheint, trifft es hier doch besonders zu: Begreifen Sie die neue Situation als Chance und nutzen Sie die Gelegenheit, sich als agiler Arbeitgeber zu positionieren, der sein BGM auf die geänderten Rahmenbedingungen anpasst und so zum wirklichen Gesundheitspartner seiner Mitarbeiter*innen wird. Denn genau das ist es, was sich Angestellte heute wünschen und auch entsprechend wertschätzen.