Inhaltsverzeichnis
Manche Personen schwitzen mehr, andere eher weniger oder nur unter bestimmten Umständen. Übermäßiges Schwitzen hat oft keine medizinisch bedenklichen Ursachen, doch häufig leiden Betroffene an den kosmetischen Folgen, was zu einer psychischen Belastung führen kann. Wie viel Schwitzen normal ist und welche Ursache vermehrtes Schwitzen in bestimmten Situationen haben kann, erfährst du hier.
Warum schwitzt man?
Schweiß ist ein wässriges Sekret des Körpers, das über die Schweißdrüsen an die Hautoberfläche gelangt und dort eine wichtige Funktion erfüllt. Um eine reibungslose Funktion aller Organe garantieren zu können, benötigt der Körper eine konstante Temperatur von circa 37 Grad. Wenn der Körper durch warme Temperaturen im Sommer oder durch eine Sporteinheit stark erhitzt ist, sorgt Schweiß für die nötige Abkühlung. Denn durch die Verdunstung der Schweißflüssigkeit auf der Oberfläche der Haut, kühlt der Organismus wieder ab. Schwitzen ist also ein natürlicher Vorgang und so etwas wie die natürliche Klimaanlage des Körpers.
Wenn der Körper erhitzt ist, hilft Schweiß dabei ihn wieder abzukühlen. / Zinkevych_D
Wie viel Schwitzen ist normal?
Manche Menschen schwitzen bereits an einem lauen Herbsttag, andere selbst beim Joggen im Sommer kaum. An einem normalen, inaktiven Tag verliert der Mensch durchschnittlich circa einen halben Liter Schweiß pro Tag. Bei körperlicher Aktivität kann sich diese Menge je nach Anstrengung auf bis zu 16 Liter erhöhen. Die Menge kann je nach Person stark variieren, denn neben der genetischen Vererbbarkeit können viele weitere Faktoren einen Einfluss haben: Ein Faktor ist die individuelle Temperaturempfindlichkeit, denn je empfindlicher man bei Temperaturwechseln ist, desto schneller reagiert auch die Schweißproduktion. Ebenfalls Schuld sein kann die übermäßige Nutzung von Klimaanlagen, durch die sich der Körper an eine kühlere Umgebung anpasst und somit schneller auf bereits geringe Temperaturanstiege reagiert. Auch das Körpergewicht hat einen Einfluss auf die Schweißproduktion. So schwitzen schwerere Menschen stärker, da mehr Schweiß benötigt wird, um die größere Körperoberfläche abzukühlen. Besonders betroffen von der Schweißproduktion sind im Allgemeinen Handflächen, Fußsohlen sowie Stirn und Achseln, da sich hier die meisten Schweißdrüsen befinden.
Vermehrtes Schwitzen
...in der Nacht
Nachtschweiß kann durch eine Reihe von Ursachen ausgelöst werden. Beispielsweise kann die Raumtemperatur zu warm oder zu kalt sein, denn Kälte löst genauso wie Hitze Schweiß-Reaktionen hervor. Aber auch für die Jahreszeit unpassende Bettwäsche oder Kleidung kann zu nächtlichem Schwitzen führen. Daher kann eine einfache Umstellung der Schlafgewohnheiten zu einer verminderten Schweißproduktion in der Nacht führen. Dauern die Schweißattacken trotz Umstellungen an und kommen weitere Symptome wie beispielsweise Fieber oder Schmerzen hinzu, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.
...in Stresssituationen
Aber auch andere Faktoren wie Stress, Angst und Nervosität können einem wortwörtlich Schweiß auf die Stirn treiben, man spricht dann vom sogenannten emotionalen Schwitzen. So wird beispielsweise in Stresssituationen eine hohe Menge an Adrenalin ausgestoßen, die Durchblutung erhöht sich, die Herzfrequenz steigt und die Atmung wird beschleunigt. Durch diesen evolutionsbedingten Vorgang erhitzt sich der Körper und er muss durch eine erhöhte Schweißproduktion gegensteuern, um den Normalzustand wieder herzustellen.
Nicht nur warme Temperaturen sondern auch Stresssituationen können einen ins Schwitzen bringen. / varyapigu
...im Sommer
Durch hohe Außentemperaturen in der Sommerzeit muss der Körper die eigene Temperatur stärker herunterkühlen, wodurch mehr Schweiß produziert wird. Daher empfiehlt es sich, bei warmen Temperaturen Kleidung aus Kunststofffasern zu meiden und stattdessen lockere, luftdurchlässige Kleidung, beispielsweise aus Leinen oder Baumwolltexturen, zu tragen. Solche Stoffe saugen Schweiß auf, sodass keine Bakterien den Schweiß in kleine Moleküle zersetzen, welche letztendlich zu dem unangenehmen Schweißgeruch führen.
...beim Essen
Unter gustatorischem Schwitzen versteht man die abkühlende Reaktion des Körpers ausgelöst durch einen Geschmacksreiz. So können scharfe oder saure Mahlzeiten zu einer übermäßigen Schweißproduktion im Gesicht führen, da diese den Stoffwechsel anregen und dadurch die Körpertemperatur steigen lassen. Zu der gleichen Reaktion kann es auch beim Konsum von Alkohol kommen. Diese Art des Schwitzens kann ebenfalls durch eine einfach Umstellung des Alltags- und Essverhaltens reduziert werden.
...in der Schwangerschaft
Durch hormonelle Umstellungen und einer vermehrten Durchblutung der Haut während der Schwangerschaft steigt die Körpertemperatur und es kommt zu Hitzewallungen. Der Körper reagiert darauf mit einer verstärkten Abkühlung, was sich durch eine erhöhte Schweißabsonderung verglichen zu vor der Schwangerschaft äußert. Werdende Mütter sollten darauf achten ausreichend zu trinken, um den extremen Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen. Außerdem sollten zusätzliche oben genannten Schweiß verursachenden Faktoren, wie beispielsweise scharfes Essen oder zu hohe Schlafzimmertemperaturen, vermieden werden.
Wann sollte man einen Arzt konsultieren?
In seltenen Fällen ist übermäßiges Schwitzen auf die Erkrankung Hyperhidrose zurückzuführen. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um krankhaftes Schwitzen, das über die normale Funktion hinausgeht, also eine Störung der Schweißproduktion des Körpers. Symptome sind unerklärbare, wiederholte und plötzlich auftretende Schweißausbrüche. In solchen Fällen sollte ein Arzt aufgesucht werden, der dann je nach Bedarf eine oberflächliche, medikamentöse oder operative Behandlung veranlassen kann.
Bei krankhaftem Schwitzen kann ein operativer Eingriff Abhilfe verschaffen. / javi_indy
Schwitzen ist also die normalste Sache der Welt und nichts wofür man sich schämen muss. Bei übermäßigem Schwitzen lässt sich die Ursache häufig leicht ermitteln und angepasste Umstände können schnell Linderung verschaffen.