Schmerzen beim Sitzen: Was Arbeitnehmer und Arbeitgeber tun können

Mangelnde Bewegung oder ein falsch justierter Schreibtisch führen oftmals zu Schmerzen beim Sitzen. Daher ist es wichtig, die Ursachen zu kennen und gegebenenfalls vorzubeugen. Dieser Artikel zeigt, wie man seinen Arbeitsalltag angenehmer gestalten kann.

Arbeitnehmer im Büro oder am Empfang verbringen die meiste Zeit sitzend. Die fehlende Bewegung und die ständige Belastung können langfristig Schmerzen beim Sitzen verursachen.

Ein umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) stellt sicher, dass die Mitarbeiter ausreichend über sportliche Übungen geschult sind und im Falle von Beschwerden umfassend behandelt werden.

1.Schmerzen beim Sitzen am Arbeitsplatz

Büroangestellte mit optimaler Schreibtischhöhe ohne Schmerzen beim SitzenShutterstock.com / Monkey Business Images

Der ärztliche Fachbegriff für ständiges Sitzen ist „statische Überlastung“. Wenn Oberkörper, Kopf und Arme im Sitzen auf der Wirbelsäule lasten, entsteht anderthalbmal mehr Belastung als im Stehen.

Ein durchschnittlicher Arbeitnehmer verbringt bis zu siebeneinhalb Stunden am Tag mit Sitzen. Wenn die Muskeln, Bänder und das Bindegewebe über einen solch langen Zeitraum belastet werden, droht eine Überlastung. Vor allem Mitarbeiter im Büro, die oft über längere Zeiträume am Stück sitzen, erleiden dann häufig Schmerzen beim Sitzen oder Verspannungen

Wenn die Körperhaltung dauerhaft inkorrekt ist, wie es beim Sitzen am Schreibtisch oft der Fall ist, entstehen Verspannungen und Schmerzen. Die Beschwerden können einseitig oder beidseitig sein und hintergründig oder intensiv auftreten, immer abhängig von der Ursache der Beschwerden. Laut dem DAK-Gesundheitsreport ist jeder vierte Arbeitnehmer bereits wegen Rückenschmerzen in Behandlung.

2.Schmerzen beim Sitzen: Ursachen

Frau im Büro mit Schmerzen beim SitzenShutterstock.com / sebra

Ob Ischias oder gestresste Muskeln: Schmerzen beim Sitzen können verschiedene Ursachen haben. Eine typische Ursache sind Gesäßschmerzen. Ursächlich sind chronisch überlastete Muskeln, die sich schließlich sogar entzünden können. Weitere mögliche Ursachen für Schmerzen beim Sitzen können sein:

- Traumata oder Frakturen

- Erkrankungen des Knochensystems

- rheumatische Erkrankungen

- Verspannungen durch Fehlhaltungen

- altersbedingter Verschleiß.

Die internistisch-viszeralchirurgischen Ursachen umfassen etwa Hämorrhoiden oder einen Leistenbruch. Zur urologischen Gruppe zählen Beschwerden von Eileiter oder Eierstöcken bzw. Hoden, etwa eine Blasenentzündung oder eine Eileiterentzündung.

3.Das betriebliche Gesundheitsmanagement als Vorsorge

Gruppe schiebt man im Bürostuhl ohne Schmerzen beim sitzenShutterstock.com / dotshock

Rückenschmerzen sind gerade bei Arbeiten, die im Sitzen stattfinden, keine Seltenheit. Mitarbeiter, die sich wenig bewegen, leiden oft an Verspannungen. Oft kommen Hexenschuss oder andere Beschwerden hinzu. Langfristig kann sich auch ein chronisches Schmerzsyndrom entwickelt. Wenn die Arbeitnehmer unter Beschwerden leiden, dient ein betriebliches Gesundheitsmanagement als Absicherung. Es stellt sicher, dass die Arbeitnehmer die notwendige medizinische Betreuung erhalten. Bei Schmerzen im Sitzen kann beispielsweise eine Rückenschule eine Option sein. Die Kosten für die Behandlung übernimmt in der Regel die Krankenkasse des Betriebs.

4.Behandlung

Frau bei Akupunktur zur Behandlung von Schmerzen beim SitzenShutterstock.com / Juri Pozzi

Da Schmerzen beim Sitzen in diversen Körperregionen auftreten können, ist es ein komplexes Krankheitsbild, das verschiedene Ursachen haben kann. Wenn Schmerzen beim Sitzen auftreten, muss zunächst die Ursache ermittelt werden. Wichtig sind außerdem etwaige Begleitsymptome, die in Verbindung mit den Schmerzen beim Sitzen auftreten können.

Neben den ärztlichen Maßnahmen müssen die Betroffenen sich schonen. Mögliche Maßnahmen sind Akupunktur oder Akupressur sowie Physiotherapie, Chirotherapie und Osteopathie.

5.Schmerzen beim Sitzen vorbeugen

Mann steht am Schreibtisch wegen Schmerzen beim SitzenShutterstock.com / Jacob Lund

Schmerzen beim Sitzen entstehen oft durch zu langes Sitzen oder eine falsche Körperhaltung. Vermeiden lassen sich die Beschwerden dementsprechend, indem ein dynamisches Sitzen gepflegt wird, etwa mit einem ergonomischen Bürostuhl oder einem höhenverstellbaren Schreibtisch. Außerdem gilt die 40-15-5-Regel: 40 Minuten Arbeiten im Sitzen, 15 Minuten Arbeiten im Stehen, fünf Minuten Bewegung. Durch den Wechsel aus Sitzen und Bewegung wird unter anderem das Risiko für Schmerzen und Herz-Kreislauf-Beschwerden reduziert, wie eine Studie des European Heart Journal aufzeigt. 

Auch für den Arbeitgeber ist die Anschaffung von ergonomischen Büromöbeln von Vorteil. Die Möglichkeit, seinen Kreislauf beispielsweise durch phasenweises Stehen zu aktivieren fördert produktives Arbeiten immens. Zudem ist die Mitarbeitergesundheit im Allgemeinen ein Garant für ein verbessertes Arbeitsklima.

Die Rumpfmuskulatur kann durch gymnastische Übungen gestärkt werden. Zusätzlich gilt es, mehr Bewegung in den Arbeitsalltag zu integrieren. Dazu gehört etwa, den Arbeitsweg mit dem Rad zu bestreiten und die Treppe statt den Aufzug zu nehmen.

6.Im Falle von Beschwerden: wann das betriebliche Gesundheitsmanagement hilft

Zufriedene Frau am Schreibtisch ohne  Schmerzen beim SitzenShutterstock.com / stockfour

Viele Menschen mit Schmerzen beim Sitzen sind lange auf der Suche nach medizinischer Unterstützung. Die Suche nach dem geeigneten Facharzt und damit einhergehend einer passenden Therapie ist aufwendig und mitunter auch kostspielig. Schmerzen beim Sitzen können verschiedene Ursachen haben und oft kann auch der Arzt nicht ohne Weiteres eine Diagnose stellen. Zumeist ist der Orthopäde der richtige Ansprechpartner. Doch Schmerzen beim Sitzen können auch eine Nervenschädigung oder eine andere Ursache zugrunde liegen. Dann ist der Proktologe, Neurologe oder auch ein Gynäkologe die richtige Option.

Mit Hilfe des betrieblichen Gesundheitsmanagements kann der Arbeitnehmer seinen Gesundheitszustand verbessern und die Risiken für Beschwerden in der Zukunft senken. Das BGM ist laut einer Studie seit Jahren im Aufwind und kann den Betroffenen eine zugeschnittene Behandlung zukommen lassen. Damit verbunden werden auch die Arztbesuche reduziert und der Mitarbeiter hat eine höhere Lebensqualität.

Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist eine wichtige Orientierung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Es regelt neben Schmerzen beim Sitzen auch alle weiteren wichtigen Aspekte der betrieblichen Gesundheitsvorsorge. Der Betrieb stellt dem Mitarbeiter auch weitere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Wenn die Schmerzen beim Sitzen durch Rückenbeschwerden entstehen, kann beispielsweise auch eine Operation finanziert werden.

Betroffene sollten bei anhaltenden Schmerzen einen Facharzt konsultieren. Der Mediziner ermittelt die Ursache der Schmerzen beim Sitzen und informiert bei Bedarf über das betriebliche Gesundheitsmanagement.

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