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In vielen Unternehmen wird BGM noch immer als ‘Nice to have’ angesehen und nicht als strategisches Instrument, das geeignet ist, das Thema Gesundheit nachhaltig in die Unternehmenskultur zu integrieren. Das liegt u. a. daran, dass der Erfolg der durchgeführten Maßnahmen bis dato häufig nicht gemessen werden kann und die Wirksamkeit nicht oder nur unzureichend belegt ist. Eine systematische Evaluation der Erfolge im BGM sollte aber nicht nur auf individueller Ebene, sondern auch auf organisationaler erfolgen. Das hilft Verantwortlichen auch beim internen BGM-Marketing und dient als Basis für die weitere, zielgerichtete Planung.
1. Ziele des BGM
Im ersten Schritt sollten zunächst klare Ziele des BGM definiert werden. Bei der Evaluation werden die Maßnahmen dann anhand der Zielerreichung betrachtet. Es kann sich dabei sowohl um harte wie auch softe Ziele handeln. Exemplarisch können das sein:
- Reduzierung von Fehltagen
- Reduzierung von Kosten durch Krankheitsfälle
- Reduzierung eines häufig auftretenden Krankheitsbildes, z.B. Rückenschmerzen
- Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit
- Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität
- Reduzierung von Stress
- Förderung eines gesunden Lebensstils der Mitarbeiter
Die harten Ziele wie Fehltage lassen sich recht einfach über die vorhandenen Daten der Personalabteilung dokumentieren. Allerdings sollte man sich nicht nur auf solche Faktoren verlassen, da Einflüsse wie eine Grippewelle im Unternehmen diese singulären Daten maßgeblich beeinflussen und die Evaluierung verzerren können. Besondere Aussagekraft erhalten die Daten, wenn sie über mehrere Jahre analysiert und Entwicklungen so sichtbar werden. Es gilt, möglichst alle definierten Ziele mit Kennzahlen zu untermauern, um auch diese Ziele quantifizieren zu können, um ein möglichst ganzheitliches Bild zeichnen und Erfolge im BGM messbar machen zu können.
Betriebswirtschaftlich gesehen werden die Erfolge im BGM durch eine klassische Ist-Soll-Analyse messbar gemacht. Dazu erfolgt nach der Zieldefinierung eine umfassende Analyse des Ist-Zustands im Unternehmen.
Durch die Festlegung von Zielkennzahlen und Analysen der aktuellen Zahlen können die nötigen Maßnahmen festgelegt werden. / Wavebreakmedia
2. Kennzahlen
Die Ist-Analyse wird besonders valide, je besser die Kennzahlen die zuvor definierten Ziele widerspiegeln. Dabei sind unter anderem folgende Kennzahlen denkbar:
- Fehltage
- Durch Krankheit hervorgerufene Kosten
- Fluktuation
- Mitarbeiterzufriedenheit
- Mitarbeitermotivation
- Stresswahrnehmung
- Gesundheitswerte (unter Berücksichtigung des Datenschutzes)
Diese können auch um Kennzahlen des Arbeitsschutzes, wie beispielsweise Anzahl der Unfälle im Betrieb und Werte des Betrieblichen Wiedereingliederungsmanagements ergänzt werden.
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3. Erhebungsmethoden
Um die definierten Kennzahlen zu erheben, kann auf verschiedene Erhebungsverfahren zurückgegriffen werden:
- Befragung der Mitarbeiter, die - meist anonym - Feedback beispielsweise zu den angebotenen Maßnahmen und zur Zufriedenheit geben
- Auswertung vorhandener Unternehmenskennzahlen wie Fehltage und Kosten
- Reportings digitaler Tools, wie beispielsweise Zugriffszahlen auf bestimmte thematische Landingpages
- Messung von Gesundheitsdaten der Mitarbeiter, um den aktuellen Status quo und entsprechende Verbesserungen dank durchgeführter Maßnahmen feststellen zu können
Die erhobenen Kennzahlen zeigen und veranschaulichen die aktuelle Situation im Unternehmen. / DragonImages
Maßnahmen eines digitalen Betrieblichen Gesundheitsmanagements vereinfachen diese Datenanalyse. Die Datenerfassung geht dabei zwangsläufig auch mit den Fragestellungen des Datenschutzes einher. Daher sollten diese Fragen gleich zu Beginn geklärt werden und eine Transparenz gegenüber den Mitarbeitern und der Schutz personenbezogener Daten sichergestellt werden.
4. Umsetzung von Maßnahmen
Anschließend werden gezielte Maßnahmen durchgeführt, um die verschiedenen Ziele zu erreichen, das können beispielsweise sein:
- Geändertes, gesundes Kantinenangebot
- Sportkurse
- Rückenschule
- Gesundheits-Check-ups
- Ergonomieberatung
- Ernährungsberatung
5. Evaluierung
Die Evaluierung durchgeführter Maßnahmen sollte etwas zeitversetzt geschehen, damit die Maßnahmen wirklich Wirkung zeigen können. Dabei werden die zuvor definierten Ziele mit Hilfe der ermittelten Kennzahlen überprüft. Eine Erfolgskontrolle einzelner Maßnahmen kann u.a. durch folgende ergänzende Kennzahlen erfolgen:
- Teilnahmequoten der angebotenen Maßnahmen
- Zugriffszahlen auf Gesundheitsinhalte
- Begeisterung der Mitarbeiter
- Effekte einzelner Maßnahmen (beispielsweise Reduktion von Rückenschmerzen nach angebotener Rückenschule)
Dank einer Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen lässt sich so auch der Return of Invest ermitteln.
Im Sinne einer nachhaltigen Strategie sollte BGM langfristig gedacht und die BGM-Maßnahmen regelmäßig auf ihre Akzeptanz innerhalb der Belegschaft aber auch auf ihre Wirksamkeit hin untersucht werden. Mittels genau definierter Ziele und Kennzahlen wird dies wesentlich erleichtert und Erfolge im BGM können so sichtbar gemacht werden.