Bei Krebs spielt die Früherkennung eine wichtige Rolle - Der HPV Test hilft

In diesem Artikel wird auf die Bedeutung von HPV und die dadurch hervorgerufenen Krankheiten eingegangen sowie der Unterschied zwischen HPV Test und PAP-Abstrich erklärt.

Der Gebärmutterhalskrebs gehört in Deutschland zu den seltensten Krebserkrankungen. Das liegt vor allem an der umfangreichen Krebsvorsorge. Seit Januar diesen Jahres bieten die gesetzlichen Krankenkassen zusätzlich zu dem bereits bestehenden PAP-Abstrich auch einen HPV Test an. Dieses Zusatzangebot gilt für Frauen ab 35 und kann alle drei Jahre in Anspruch genommen werden. 

In diesem Artikel wird auf die Bedeutung von HPV und die dadurch hervorgerufenen Krankheiten eingegangen sowie der Unterschied zwischen HPV Test und PAP-Abstrich erklärt.

Was ist HPV genau?

HPV Viren        HPV ist ein Virus, der bei Sexualkontakten übertragen werden kann.                  Shutterstock.com / Kateryna Kon

HPV steht für das humane Papillomavirus. Die Übertragung findet in den meisten Fällen bei Sexualkontakt, über den direkten Kontakt mit infizierten Körperregionen (Haut, Schleimhaut) statt. Das Virus wird nicht über Blut, Speichel oder Spermien übertragen. Ein Kondom verringert die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung, allerdings ist eine Übertragung auch über anderen Hautkontakt über die Schleimhäute möglich. So ist eine Ansteckung beispielsweise auch durch Oralverkehr möglich, wenn die Mundschleimhaut mit HPV-infizierten Hautstellen in Berührung kommt. Zudem kann die Infektion bei der Geburt auch von Mutter zu Kind übertragen werden. 

Etwa vier von fünf Menschen sind einmal in ihrem Leben von einer HPV-Erkrankung betroffen. Ein gesundes Immunsystem bekämpft diese Infektion normalerweise problemlos und ist besonders für Frauen unter 35 nur selten ein Risikofaktor. Deshalb wird der HPV Test auch erst ab 35 Jahren angeboten. Problematisch ist HPV in Form einer chronischen Entzündung. Diese chronische Entzündung ist die Ursache für Gebärmutterhalskrebs.

Eine HPV-Infektion kann sich darüber hinaus an Händen und Füßen ausbreiten, im Genitalbereich Genitalwarzen verursachen und Haut- sowie Schleimzellen befallen. Außerdem konnte HPV mit folgenden Krebsarten in Verbindung gebracht werden:

  • Scheidenkrebs
  • Vulvakrebs
  • Peniskrebs
  • Analkrebs
  • Rachen- und Mandelkrebs
  • Kehlkopfkrebs

Keine reine Frauensache

Bei HPV handelt es sich um einen Überbegriff. Derzeit sind rund 200 HPV-Typen bekannt. „Nur“ 40 HPV-Typen verursachen für den Menschen problematische Infektionen.

Da eine Infektion mit dem Virus kaum vermieden werden kann, ist der sicherste Schutz die Impfung. Eine HPV-Impfung ist für Männer ebenso sinnvoll wie für Frauen. 

Männer sind dabei genauso häufig vom humanen Papillomavirus betroffen wie Frauen. So treten Symptome wie Genitalwarzen bei Männern beispielsweise ebenso oft auf wie bei Frauen, sie entwickeln allerdings seltener Krebs nach einer chronischen Infektion mit HPV. 

Seit 2016 ist die HPV-Impfung Teil des Kinderimpfprogramms für beide Geschlechter und sollte im Idealfall vor dem ersten Geschlechtsverkehr geschehen. Eine nachträgliche Impfung im Erwachsenenalter ist grundsätzlich möglich und sollte im Einzelfall mit dem Arzt besprochen werden. 

HPV Test: Eine wichtige Krebsvorsorge

Seit Januar 2020 gibt es eine Neuerung im Bereich der Krebsvorsorge. Frauen ab 35 erhalten jetzt neben dem PAP-Abstrich die Möglichkeit, sich kostenlos auf HPV testen zu lassen. Diese zusätzliche Krebsvorsorge erfolgt alle drei Jahre. 

Warum ist ein HPV Test wichtig?
  • Gebärmutterkrebs bleibt oft jahrelang symptomlos
  • Eine Infektion mit dem Virus ist ebenfalls symptomlos
  • Außer einer Impfung gibt es keinen geeigneten Schutz vor HPV
  • Gebärmutterhalskrebserkrankungen steigen im Alter rasant an

Diese zusätzliche Krebsvorsorge betrifft zurzeit nur die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland. Bei einigen privaten Krankenkassen wird der HPV Test ebenfalls angeboten.

Wie genau verläuft ein HPV Test?

Bei diesem Test wird ein Abstrich vom äußeren Muttermund und aus der Öffnung des Gebärmutterhalses entnommen. Danach folgen zwei verschiedene Testverfahren (PCR und HC2).

Getestet wird nicht auf alle 100 Virentypen, sondern nur auf die sogenannten Hochrisiko-Typen (Typ 16, 18, 45 und 31). HPV-Typen dieser Gruppe werden mit Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht. 

Wichtig: Die Anwesenheit von Hochrisiko-HPV-Typen im Körper ist keine Gebärmutterhalskrebsdiagnose. Hierbei handelt es sich „nur“ um eine Entzündung. Eine HPV-Infektion löst eine Alarmglocke im Gesundheitssystem aus. Bleibt der PAP-Abstrich positiv, gehört man von jetzt an zu einer Hochrisikogruppe für Gebärmutterhalskrebs. Ab diesem Zeitpunkt wird die Vorsorgeuntersuchung mehrmals jährlich durchgeführt. Nur die Kombination aus positivem PAP-Abstrich, einer Bauchspiegelung und einer positiven Gewebeprobe stellen Gebärmutterhalskrebs sicher fest.

Was ist ein PAP-Abstrich?

PAP-Abstrich beim Arzt          Mit Hilfe eines PAP-Abstriches kann Krebs früh erkannt werden.                        Shutterstock.com / Iryna Inshyna

Eine weitere Methode der Krebsvorsorge bzw. Früherkennung ist der sogenannte PAP-Abstrich bzw. PAP-Test. Dank des PAP-Abstrichs ist die Anzahl an Erkrankungen im Bereich Gebärmutterhalskrebs in Deutschland sehr gering. Seit seiner Einführung in Deutschland vor knapp 50 Jahren ist die Sterblichkeitsrate um zwei Drittel zurückgegangen, da eine rechtzeitige Diagnose die Chancen auf Heilung stark erhöht. Der Namensgeber für den PAP-Abstrich war der griechische Arzt Dr. George Papanicolaou. 1928 führte er als erster einen solchen Abstrich bei einer Frau durch.

Wie verläuft der Test? Mithilfe eines Handspiegels (Spekula) wird die Scheide auseinandergezogen. Danach werden mit einem Bürstchen oder einem Wattestäbchen Zellen aus dem Bereich der Zervix und des Muttermunds entfernt und im Labor untersucht.

Ein positiver Abstrich ist kein hundertprozentig gültiger Beweis einer Krebserkrankung. Denn der PAP-Abstrich neigt zu Fehlern. So kann beispielsweise ein falsch positiver Befund durch eine Infektion ausgelöst werden.

Zervikale Intraepitheliale Neoplasien (CIN) ergibt ebenfalls ein positives Testresultat. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um minimale Zellveränderungen, die besonders bei Frauen unter 30 häufig vorkommen. CIN ist eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs, aber noch kein Krebs.

Der PAP-Abstrich wird in sechs Stufen gegliedert. Stufe PAP 0 ist ein negativer, nicht beurteilbarer Befund, der Abstrich muss wiederholt werden. PAP 1 zeigt keine Irregularitäten auf. Die höchste Stufe ist PAP 5. Hier wurden tatsächlich Zellen eines bösartigen Tumors nachgewiesen und eine Krebsdiagnose ist sehr wahrscheinlich.

Was ist der Unterschied zwischen einem HPV Test und einem PAP-Abstrich?

Der HPV Test sucht nach dem humanen Papillomvirus, der PAP-Abstrich nach bösartigen Zellveränderungen. Die Neuerung in der Krebsvorsorge betrifft nur HPV. Der Abstrich wird weiterhin jährlich im Zuge der gynäkologischen Untersuchung durchgeführt. Die seit Januar 2020 eingeführte Neuerung erlaubt die Kombination beider Tests alle drei Jahre. Aber warum beide Tests gleichzeitig? Genügt der PAP-Abstrich nicht?

Ein negativer PAP-Abstrich bedeutet nur, dass noch keine Zellveränderungen gefunden wurden. Der Test sagt nichts über eine HPV-Infektion aus. Eine HPV-Infektion ist ein Indikator für eine Gefährdung. Ein positiver HPV Test erfordert zwingend einen PAP-Abstrich zur weiteren diagnostischen Eingrenzung. Im Fall einer positiven HPV-Infektion wird der PAP-Abstrich mehrmals jährlich durchgeführt. Damit erhöhen sich die Chancen auf eine Früherkennung.

Wie genau entsteht Gebärmutterhalskrebs?

Der Gebärmutterhals (Zervix) ist die Verbindung zwischen Scheide und Gebärmutter. Am Scheidenausgang befindet sich der äußere Muttermund (Portio), am Gebärmuttereingang der innere Muttermund.

Der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) wird durch eine chronische Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) ausgelöst. Der deutsche Mediziner Harald von Hausen erhielt für diese Entdeckung 2008 den Nobelpreis. Der Gebärmutterhalskrebs ist somit weder erblich noch das Resultat von Umwelteinflüssen oder ungesunden Gewohnheiten.

Die Wahrscheinlichkeit zu erkranken, ist zwischen dem 35. und dem 45. Lebensjahr sowie zwischen dem 65. und dem 75. Lebensjahr am höchsten. 

Welche Symptome sind zu erwarten?

  • Ungewöhnlicher vaginaler Ausfluss
  • Blutungen außerhalb der regulären Menstruation
  • Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr

Die soeben aufgezählten Symptome treten allerdings nicht bei allen Frauen auf. Diese Krebsform bleibt oft über Monate hinweg symptomlos – bis es zu spät ist. Deshalb ist eine regelmäßige Krebsvorsorge von besonders großer Bedeutung.

Behandlung von Gebärmutterhalskrebs

Frau berührt ihren unteren Bauchbereich.Gebärmutterhalskrebs kann im Anfangsstadium gut behandelt werden.              Shutterstock.com / beeboys

Im frühen Stadium erkannt, sind die Heilungschancen sehr hoch. Besonders wenn der Tumor als Gesamtes entfernt werden kann. Haben sich bereits Tochtergeschwüre (Metastasen) gebildet, verschlechtern sich die Heilungsaussichten rapide. Da dieser Krebs lange unbemerkt bleibt, erhöhen sich die Erfolgsaussichten durch Früherkennung.

Bei der Diagnose ist Folgendes zu beachten: PAP-Abstrich und HPV Test geben Warnhinweise auf Gebärmutterhalskrebs, aber keine Diagnose. Die endgültige Diagnose erfolgt über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) und eine Gewebeanalyse.

Bei der Bauchspiegelung handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff unter Narkose. Durch einen ein Zentimeter langen Bauchschnitt am Nabel werden Gewebeproben entnommen sowie eine mögliche Ausbreitung der Krebszellen im Unterleib untersucht. Die Bauchspiegelung erfolgt gewöhnlich nach einem positiven PAP-Abstrich.

Behandelt wird der Gebärmutterhalskrebs durch eine Kombination aus mehreren therapeutischen Maßnahmen: operative Entfernung des Tumors, Strahlentherapie und eine medikamentöse Behandlung. Abhängig vom Grad der Entwicklung zeigt diese Behandlungsmethode gute Erfolge.

Um eine Erkrankung so früh wie möglich zu entdecken und damit die Heilungschancen enorm zu steigern, sollten die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen in Form von PAP-Abstrich und HPV Test daher in jedem Fall entsprechend wahrgenommen werden. 

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