Abnehmen durch Fasten: Ist das gesund?

Das Fasten ist für viele Menschen ein Schlüssel zu einem gesteigerten Wohlbefinden. Dabei muss beim Fasten die Gewichtsabnahme nicht primär im Vordergrund stehen. Man verbindet damit mehrere positive Effekte für Körper und Geist. Das Fasten kann in verschiedenen Ausprägungen durchgeführt werden, wie in Form des Intervallfastens oder als Heilfasten. In diesem Artikel geht es um die klassische Fastenkur, wie der Organismus darauf reagiert, was dabei zu beachten ist und letztendlich die Frage, ob das Fasten eine geeignete Methode für eine langfristige Gewichtsreduktion darstellt.

Mit der Entscheidung für das Fasten lautet das Ziel, temporär gezielt zu hungern und dadurch Gewicht zu verlieren. Voraussetzung dafür ist eine positive Grundeinstellung, um diese physische Stressreaktion des Körpers mental gut bewältigen zu können. Mit dem Lösen von den täglichen Ernährungsgewohnheiten erfährt neben dem Körper auch die Seele eine Pause. Welche Fastenmöglichkeiten es für die Gewichtsreduktion gibt, findest du hier. 

Das Fasten für Gesunde nach Dr. Lützner

Eine sehr bekannten Varianten des Fastens ist nach Dr. Lützner und richtet sich an Personen ohne Vorerkrankungen, weshalb keine ständige ärztliche Betreuung erforderlich ist. 

Diese Art des Fastens, maximal 14 Tage, wird in speziellen Hotels angeboten mit dem Ziel der Gewichtsreduktion sowie der Entgiftung der Schlacken. Mithilfe speziell ausgebildeter Fachkräfte möchte man den Fastenden eine gesunde Lebens- und Ernährungsweise vermitteln, so dass er sein neues Gewicht auch in Zukunft halten kann. Im Rahmen dieses ganzheitlichen Ansatzes werden auch verschiedene Entspannungsmethoden gelehrt und Bewegungsprogramme durchgeführt. Mit dieser Fastenmethode nimmst du nicht nur ab, sondern lernst auch wie du einen Jojo-Effekt verhindern kannst.

Gesund-1Bei dem Fasten für Gesunde werden zusätzlich zu dem Fastenprogramm auch verschiedene Entspannungsmethoden angewendet.  Shutterstock.com / Alena Ozerova 

Das Heilfasten nach Dr. Buchinger

Dr. Otto Buchinger litt an Gelenkrheuma und beobachtete, dass seine Beschwerden durch das Fasten signifikant gebessert wurden. Heute wird das Heilfasten in speziellen Fachkliniken angewendet, um Krankheiten zu lindern bzw. präventiv dagegen vorzugehen, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung besteht. Indikationen sind:

Die Dauer beträgt zwischen 14 und 21 Tagen, manchmal auch länger. Ziel ist es Selbstheilungsprozesse zu aktivieren. Bei dem Heilfasten nach Buchinger gibt es als Nebeneffekt zu den Heilungsprozessen noch die Gewichtsabnahme, die einhergeht.

Ein Mädchen hat vor dem Fasten ist ein Arztgespräch.Bevor man mit dem Heilfasten von Dr. Buchinger anfängt, sollte man sich von einem Arzt beraten lassen, ob diese Art des Fastens für einen geeignet ist. fizkes / Shutterstock

Die Reaktion des menschlichen Organismus auf das Fasten

Was passiert allgemein im Körper beim Fasten und wie wird das Gewicht dabei reduziert?

In erster Linie führt das Fasten zu einer veränderten Hormonausschüttung und damit zum sogenannten Hungerstoffwechsel. Dabei werden die Energiereserven des Körpers mobilisiert, was zu einer Gewichtsabnahme führt.

  • Etwa fünf – sechs Stunden nach der letzten Nahrungszufuhr muss Glucose (Traubenzucker) als primäre Energiequelle zur Verfügung gestellt werden. Dies geschieht einerseits über den Abbau von Glykogen, eine begrenzte Speicherform der Kohlenhydrate. Andererseits muss Glucose neu gebildet werden.
  • Nach 14 Stunden wird das körpereigene Zellrecyclingprogramm, die sogenannte Autophagie, angeregt. Dadurch unterstützt man die Zellverjüngung und weitere gesundheitsförderliche Prozesse.
  • Ab dem zweiten bis dritten Fastentag erhöht sich die Ketonkörperbildung sehr deutlich. Diese braucht man um Fettsäure abzubauen, die als Energiequelle benutzt werden. Im Durchschnitt werden beim Fasten ungefähr 200 – 700 Gramm Gewicht pro Tag abgebaut, davon sind 75 Gramm Eiweiß. 

Zu Beginn handelt es sich bei der Gewichtsabnahme vor allem um einen Verlust an Wasser, das an die Körperreserven Glykogen und Eiweiß gebunden ist und ausgeschieden wird. Je länger man fastet, desto effizienter ist es und desto mehr Gewicht nimmt man ab. 

Ein Mädchen hat durch Fasten abgenommen, da es eine gesunde Methode ist, um Gewicht zu verlieren.Durch das einhalten der jeweiligen Fastenmethode kann man einfach abnehmen und einige Krankheiten lindern. Prostock-studio / Shutterstock.com

Neben dem Hungerstoffwechsel können weitere Reaktionen des Körpers auftreten, die in Vorkommen und Intensität unterschiedlich ausfallen:

  • Frieren
  • Senkung des Blutdrucks
  • Kopfschmerzen & Schlagmangel
  • Verminderte Herzfrequenz oder Herzklopfen
  • Magen- und Darmbeschwerden

Als positiv zu bewerten sind Hinweise darauf, dass Fasten wohl Entzündungsprozesse lindern und einige Blutwerte verbessern kann, wie zum Beispiel einen leicht erhöhten Blutzuckerspiegel oder Harnsäurewerte. So hat das Fasten neben dem Abnehmeffekt, noch viele weitere positive Effekte.

Kontraindikationen

Bestimmte Personengruppen sind für das Fasten nicht geeignet: Menschen, die…

  • …einen erhöhten Nährstoffbedarf aufweisen, wie Jugendliche, Schwangere und Stillende
  • …suchtkrank sind
  • …depressiv sind
  • …an auszehrenden Erkrankungen leiden
  • …eine Nierenschwäche oder Herzkranzgefäßerkrankung aufweisen
  • …permanent Medikamente einnehmen müssen (z.B. bei Bluthochdruck, Diabetes)
  • …untergewichtig sind

Ein Mädchen sitzt deprimiert vor dem Bett. In diesem Fall sollte man nicht durch Fasten abnehmen.Fasten ist nicht für jede Personengruppe geeignet. So sollte man nicht Fasten, wenn man beispielsweise an Depressionen leidet. fizkes / Shutterstock

Was sollte beachtet werden

  • Um das Fasten und die dafür nötigen Vorbereitungen bestmöglich und ohne gesundheitliche Gefahren durchzuführen, sollte ausgebildetes Fachpersonal hinzugezogen werden. Wurde falsch gefastet, kann dies problematisch werden, z.B. durch die Entwicklung von Herzfunktionsstörungen.
  • Sportler*innen sollten berücksichtigen, dass mit dem Fasten ein Abbau der Muskulatur einhergeht.
  • Durch die sehr niedrige Energiezufuhr sinkt die Leistungsfähigkeit des Körpers, was zu Einschränkungen in Beruf und Alltag führen kann.
  • Außerdem erfordert das Fasten ein ruhiges soziales Umfeld, was in der Realität nicht immer einfach ist, das zu gewährleisten.

shutterstock_1562123215Es ist wichtig sich während der Fastenzeit zu entspannen.  fizkes / Shutterstock

Ablauf

  1. Eingeleitet wird das Fasten mit zwei bis vier Entlastungstagen. Dabei steht vor allem leichte Kost auf dem Speiseplan, das heißt die Nahrung sollte leicht verdaulich und fettarm sein. Außerdem sollte sowohl die Essensmenge als auch die Häufigkeit der Nahrungsaufnahme reduziert werden. Die Entleerung des Darmes, ist ein wichtiger Bestandteil zur Vorbereitung und wird im Laufe der Fastenperiode ggf. mehrmals durchgeführt. Durch die Entleerung nimmt das Hungergefühl ab.
  2. Ab dem Fastenstart sollte täglich eine Gemüsebrühe oder Gemüsesaft ohne zusätzliches Salzen konsumiert werden, dass der Körper trotz Fastens genügend Mineralstoffe erhält. Auch Vitamine benötigt der Organismus! Deshalb werden täglich ein bis zwei Gläser Obst- oder Gemüsesaft im Mischverhältnis 1:3 mit Wasser empfohlen. Dauert das Fasten länger als 14 Tage, können Vitaminpräparate hinzugezogen werden. Ansonsten sollte viel getrunken werden, etwa drei Liter täglich. Je nach Fastenmethode gibt es hier auch andere Möglichkeiten.
  3. Mit dem Fastenbrechen beginnen die Aufbautage, welche ein Drittel der Fastenzeit dauern sollten, mind. allerdings vier Tage. Die Aufbautage sind ernährungstechnisch den Entlastungstagen sehr ähnlich und es soll weiterhin viel getrunken werden. 

Fazit

Das Fasten bringt einige gesundheitsförderliche Effekte mit sich, wodurch Fastenperioden durchaus zu empfehlen sind. Als dauerhafte Maßnahme zur Gewichtsreduktion ist dies allerdings nicht geeignet, da man immer nur für einen Zeitraum fasten kann und so nicht konstant auf sein Gewicht achten kann. Durch diese Fastenpause wird meistens der erzielte Gewichtsverlust schnell wieder zugenommen, wenn die Ernährung danach nicht dauerhaft umgestellt wird. Daher ist es ratsam, ungünstige Ernährungsgewohnheiten im Rahmen einer Ernährungsberatung, zu thematisieren und seine Ernährung umzustellen. Das Fasten kann dann als unterstützend Maßnahme dienen und beim Abnehmen helfen. 

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