Therapie in einer Burnout-Klinik

Zum Glück kann man gegen Burnout einiges unternehmen. Es gibt verschiedenste Behandlungsansätze, die helfen können. In diesem Artikel gehen wir genauer auf die Therapiemöglichkeiten in einer Burnout-Klinik ein.

Menschen, die von Burnout betroffen sind, wissen, wie ernst diese Erkrankung ist. Wenn Du betroffen bist, hast Du Dir sicher schon mehr als einmal überlegt, ob Du in einer Burnout-Klinik angemessene Hilfe finden kannst. Die gute Nachricht lautet, dass man gegen Burnout sehr wohl etwas unternehmen kann und inzwischen auch zahlreiche Burnout Kliniken existieren, die darauf spezialisiert sind, das Krankheitsbild zu behandeln. Lese hier alles darüber, wie eine Therapie in einer Burnout Klinik aussieht und was Dich dort erwartet.

1.Diagnostisches Werkzeug in einer Burnout-Klinik

Betroffene kommen meist erschöpft in der Burnout Klinik an.Betroffene kommen meist erschöpft in der Burnout-Klinik an.                            Shutterstock.com / ESB Professional

Häufig kommen von Burnout Betroffene völlig erschöpft in der Klinik an. Sobald die größte Erschöpfung abgeklungen ist, wirst Du zusammen mit Deinem zuständigen Therapeuten den Therapieplan besprechen, der in der Folgezeit für Dich verbindlich ist.

In den ersten Gesprächen wird erörtert, wo die Probleme liegen und wie diese bearbeitet werden können. Es folgt auch eine körperliche Untersuchung, in der die wichtigsten Parameter bestimmt werden und eine Burnout-Krankschreibung erfolgt. Anhand der Gespräche und Befunde liegen erste Kriterien vor, um eine Diagnose zu stellen und einzuordnen, welche Schwierigkeiten der Patient hat.

2.Psychotherapie – Gruppentherapie und Einzeltherapie

Gruppentherapien in der Burnout Klinik.In einer Burnout-Klinik werden Gruppen-, und Einzeltherapien angeboten.       Shutterstock.com / Rawpixel.com

Zunächst bietet eine Burnout Klinik sowohl Gruppentherapie als auch Einzeltherapie an. Doch was ist das?

In der Einzeltherapie finden Gespräche unter vier Augen mit dem zuständigen Therapeuten statt. Dabei wird besprochen, welche Verhaltensmuster und Umstände bei Dir das Burnout-Syndrom verursacht haben. Ist es zu großer Druck und Stress am Arbeitsplatz? Ist es die Doppel- und Dreifachbelastung durch Beruf, Familie und Haushalt? Sind es eigenen Leistungsmuster? Immer mehr, immer schneller, immer höher?

Da dies bei den meisten Burnout-Patienten der Fall ist, ist zu überlegen: Wie wurden diese Verhaltensmuster verinnerlicht und wie kannst Du sie ändern, um nicht noch einmal in die gleiche Falle zu tappen? Welchen Stellenwert haben Freizeit und Erholung? Hast Du Dich vielleicht in die Arbeit geflüchtet, um anderen Problemen zu entgehen und wenn ja, warum? All dies (und noch mehr) sind Fragen, die in den Einzelgesprächen besprochen werden. Dabei ist es von Burnout-Klinik zu Klinik unterschiedlich, wie oft diese Einzelgespräche stattfinden und auch der Patienten-Therapeuten-Schlüssel ist verschieden. 

Bei der Gruppentherapie handelt es sich um geschlossene Gruppen, die sich unter der Leitung von ein oder zwei Therapeuten mehrmals wöchentlich treffen. Dabei lautet eine Regel, dass nichts von dem, was in der Gruppe besprochen wird, nach außen getragen werden darf. In den Gruppensitzungen können abwechselnd einzelne Patienten bestimmte Problemkreise aus ihrem Leben vortragen.

Die Gruppenmitglieder dürfen/sollen dazu Feedback geben, während die Therapeuten eine Moderatoren-Funktion übernehmen. Der Ansatz dabei ist, dass sich Menschen in einer vertrauensvolle Atmosphäre öffnen, durch das Feedback der Gruppenmitglieder dazulernen und alternative Perspektiven entwickeln. Die Zuhörer wiederum können ebenfalls dazulernen. 

3.Gestaltende Therapien

Ergotherapien helfen bei einem Burnout-Syndrom.Gestaltende Theapien werden in Burnout-Kliniken angewendet.                        Shutterstock.com / Shustykevych

Es ist in der Psychologie und in der Psychiatrie eine allgemein bekannte Tatsache, dass eine gestaltende Burnout-Behandlung wie die Ergotherapie oder die Kunsttherapie den Heilungsprozess unterstützen. Der Ansatz ist der folgende: Durch das konkrete Tun mit den Händen ist es möglich, im Rahmen von gestaltenden Therapien verschüttete Ressourcen aufzudecken oder wiederzubeleben. Dies impliziert zum einen die Erfahrung der Selbstwirksamkeit (ich tue etwas und dies hat ein bestimmtes Ergebnis zur Folge), zum anderen aber auch die Aktivierung der Sinne durch Farben, Materialien und Formen.

Zugleich entdecken viele Patienten durch die kreative Betätigung auch eine spirituelle Dimension und stellen sich infolgedessen Fragen über ihr eigenes Leben. Burnout-Kliniken haben immer auch gestaltende Therapien im Angebot, genauso wie alle anderen Kliniken, die psychische Krankheiten und Probleme behandeln.

4.Sport/Bewegung und Entspannung

Burnout Kliniken bieten sportliche Aktivitäten an.Sport und Bewegung hilft bei der Heilung des Burnouts.                                    Shutterstock.com / goodluz

Burnout-Kliniken bieten stets sporttherapeutische Angebote an. Dies können morgendliche Spaziergänge und Walking-Runden oder eine andere Form von Frühsport sein, Nordic Walking, Wandern, Gymnastik mit Stretching, Gruppensport wie Völkerball oder Badminton etc.

Oft haben Burnout-Patienten es verlernt, körperlich aktiv zu sein und sich zu bewegen. Die Körpererfahrung durch Sport und Bewegung dient zum einen der Selbsterfahrung (sich, seinen Körper und seine Grenzen wieder spüren), aber auch dem Abbau von Stresshormonen, der Stimmungsaufhellung und der Steigerung der körperlichen und psychischen Widerstandsfähigkeit.

Es ist zum Beispiel erwiesen, dass Sport einen sehr günstigen Einfluss auf Stoffwechselprozesse im Gehirn hat. Dabei wird versucht, den Patienten zu vermitteln, regelmäßige Bewegung als festen Bestandteil in ihr Leben zu integrieren. Sporttherapeutische Konzepte sind auch als Alternative zu vielen ungesunden Verhaltensformen wie Substanzmissbrauch zu verstehen, zu denen Burnout-Patienten oft neigen, um eine Leistungssteigerung oder eine illusorische Entspannung herbeizuführen: Hierbei sind übertriebener Nikotin- und Koffeinkonsum zu nennen, ein problematischer Umgang mit Alkohol oder bestimmten Medikamenten etc.

Sport hingegen ist eine alternative, gesunde Handlungsoption, um den Stressabbau zu fördern,  und um auf Dauer arbeitsfähig zu bleiben. Entscheidend ist aber der angemessene Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Deswegen werden auch gezielt Entspannungsübungen angeboten wie zum Beispiel die Muskelrelaxation nach Jacobson

5.Soziale Korrektur

Das Kennenlernen von anderen Betroffenen in der Burnout Klinik ist wichtig.Das Kennenlernen von anderen Betroffenen in der Burnout-Klinik ist wichtig.   Shutterstock.com / VGstockstudio

Manche Experten betonen auch, dass die eigentliche Burnout-Therapie in einer Klinik „zwischen den Therapien“ stattfindet: Damit ist das soziale Miteinander der Patienten gemeint. Es entstehen Kontakte und Gruppen und Patienten können die Erfahrung machen, dass sie als Persönlichkeiten wahrgenommen werden und nicht nur als Hochleistungsmaschinen. Der soziale Austausch zwischen den Patienten dient insofern der sozialen Korrektur.

Das gilt insbesondere dann, wenn das Selbstwertgefühl beispielsweise durch Mobbing beschädigt worden ist oder weil falsche Leistungsmuster und Glaubenssätze verinnerlicht worden sind (etwa: „Ich bin nur etwas wert, wenn ich etwas leiste.“). Günstig wirkt sich hierbei auch aus, dass die meisten Burnout-Kliniken vom eigentlichen Wohnort weit entfernt sind, in einer idyllischen Naturlage situiert sind und auf diese Weise für den notwendigen Abstand zu den Lebensumständen sorgen, die für die Entstehung des Burnouts ursächlich sind. 

6.Wie finde ich eine geeignete Burnout-Klinik?

Eine geeignete Burnout Klinik ist einfach zu finden.Eine geeignete Burnout Klinik ist einfach zu finden.                                            Shutterstock.com / John Panella

Bevor Du Dich zu einem Aufenthalt in einer Burnout-Klinik entschließt, solltest Du Dich sorgfältig informieren, denn die Kliniken haben zum Beispiel zum Teil ganz unterschiedliche Schwerpunkte. Wo aber findet man Informationen?

  • Eine gute Adresse ist die Krankenkasse. Diese ist im Bilde, welche Kliniken es gibt, welche Konzepte diese haben und ob Patienten generell zufrieden mit der Behandlung sind. Ein Anruf beim Ansprechpartner bei der Krankenkasse kann genügen, damit Dir alle wichtigen Informationen zugestellt werden.
  • Der eigene Hausarzt oder Psychologe/Psychiater weiß in der Regel auch viel über Kliniken, die für Dich möglicherweise in Frage kommen. 
  • Kommen schon ein paar Kliniken in die engere Wahl, lohnt sich der Besuch auf den entsprechenden Websites, wo die Kliniken sich und ihr Konzept vorstellen. Dort kannst Du auch weiteres Info-Material anfordern.
  • Eine gute Informationsquelle über die Patientenzufriedenheit sind Portale wie klinikbewertungen.de, in dem ehemalige Patienten ihre Erfahrungen schildern und Bewertungen abgeben können. Häufen sich gute oder schlechte Bewertungen, kannst Du schon eine ungefähre Tendenz ablesen. 

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