Autoritärer Führungsstil: Wann und warum Sie autoritär führen sollten

Einen autoritären Führungsstil gibt es heutzutage nur noch selten. In manchen Situation sollten Vorgesetzte jedoch darauf zurückgreifen, um gewünschte Ziele zu erreichen.

Vor hundert Jahren war ein autoritärer Führungsstil noch gang und gäbe. Heute gilt ein allzu autoritärer Führungsstil als Gift für die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter. Autoritäres Verhalten von Vorgesetzten blockiert jede Eigeninitiative. Folglich erschwert sie auch die Teamarbeit, weil alle Macht und jede Entscheidung über das Wie und Warum der Arbeit bei einer Person liegen.

Wenn jedoch die Forderung nach purem Gehorsam die Kreativität der Mitarbeiter blockiert, ist die innere Kündigung der ersten Mitarbeiter meist nicht weit. Zudem ist es sehr wahrscheinlich, dass der autoritäre Vorgesetzte alleine für alle unternehmerischen Fehlentscheidungen gerade stehen muss. Er kann keinen Manager dafür verantwortlich machen.

1.Macht ein autoritärer Führungsstil noch Sinn?

Ein autoritärer Führungsstil ist nicht mehr zeitgemäß.                                            Shutterstock.com / fizkes

Ein autoritärer Führungsstil, bei dem sich der Vorgesetzte über alles die alleinige Kontrolle vorbehält und jede Entscheidung alleine trifft, ist eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Trotzdem kann es Situationen geben, in denen eine starke Autorität gebraucht wird. Demnach kann in bestimmten Situationen die alleinige Kontrolle durch einen starken Leader angesagt sein.

Die Auswahl an zeitgemäßen Handlungsstrategien für Vorgesetzte, Firmeninhaber oder Manager ist groß. Folglich sollten Führungskräfte über flexiblere Methoden verfügen, als nur den autoritären Stil. Eine natürliche Ausstrahlung von Autorität sollte ein Vorgesetzter dank seiner Stellung im Unternehmen dennoch haben. Die große Linie der unternehmerischen Zielsetzungen muss grundsätzlich eingehalten werden. Dafür hat er mit klugen unternehmerischen Entscheidungen zu sorgen.

Die Mitarbeiter sollten von ihren Vorgesetzten immer wieder motiviert werden, um ihre besten Leistungen abzuliefern. Ihre Vorschläge verdienen Beachtung von der Führungskraft. Eingefahrene und unökonomische Arbeitsabläufe und Strukturen müssen jedoch von der Firmenleitung überprüft und modernen Bedürfnissen angepasst werden. Rationalisierungen und strukturelle Veränderungen sind in Krisenzeiten oft unumgänglich. Manche Abläufe müssen so und nicht anders gestaltet werden, um effizient genug zu sein.

Die Durchsetzung solcher Vorgaben verlangt durchaus einiges an Autorität. Andererseits darf diese sich aber nicht als Diktat verstehen. Bestrafungen, Drohgebärden und Missachtung sind kein gutes Mittel, um ein modernes Unternehmen zu führen.

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2.Typische Charakteristika von autokratischen Vorgesetzten


Beim autoritären Führungsstil lässt sich der Arbeitgeber nicht hineinreden.     
Shutterstock.com / ESB_Professional

Eine autokratische Führungskraft lässt sich in Entscheidungen von niemandem hineinreden. Ein Unternehmer, der sich als autoritäre Führungskraft versteht, entscheidet nur nach eigenen Kriterien. Er bewertet Situationen nur aufgrund eigener Erfahrungen und Wertmaßstäbe. Demzufolge hört er nur selten auf den Ratschlag anderer. Ein modernes Beispiel für diesen Unternehmertypus ist der amtierende amerikanische Präsident Donald Trump, der eigentlich ein Geschäftsmann ist.

Ein Mensch wie Donald Trump verlässt sich lieber auf seinen vermeintlich unfehlbaren, unternehmerischen Instinkt statt auf externe Berater. Zudem diese das Unternehmen viel Geld kosten können. Andererseits gilt das auch für alle unternehmerischen Fehlentscheidungen

In der Tat zeichnet sich ein autoritärer Führungsstil dadurch aus, dass der Unternehmer

  • die absolute Kontrolle über alle Entscheidungen und Arbeitsabläufe behalten will
  • alleine die Richtung bestimmt und die strikte Einhaltung seiner Regeln kontrolliert
  • keinerlei Feedback von Mitarbeitern oder Untergebenen duldet
  • sämtliche Prozesse, Aufgaben oder Richtungsentscheidungen selbst in der Hand behält, statt diese zu delegieren oder sich beraten zu lassen
  • bis ins Kleinste über jedes Detail informiert sein möchte
  • den Urteilen, Ideen oder Vorschlägen anderer grundsätzlich nicht vertraut
  • Mitarbeitern keine von ihm als wichtig angesehenen Aufgaben anvertraut
  • erwartet, dass der Job stets nach seinem Diktat ausgeführt wird.

Dementsprechend werden die Mitarbeiter von solchen Vorgesetzten weder gelobt noch motiviert. Folglich steigt der Frustrationsgrad in der Belegschaft an. Die Motivation der Mitarbeiter, sich engagiert einzubringen, sinkt. Niemand fühlt sich mehr wertgeschätzt oder in seinen Fähigkeiten anerkannt. Demnach befinden sich viele Mitarbeiter früher oder später im Zustand innerer Kündigung.

Effektivität und Kreativität der Mitarbeiter schwinden unter dem ständigen Diktat eines autoritären Vorgesetzten. Im Folgenden kommt es tatsächlich zu Kündigungen, übermäßig vielen Krankschreibungen und allgemeiner Unzufriedenheit.

3.Die Vorzüge autoritärer Führerschaft

Der autoritäre Führungsstil hat auch positive Seiten.                                          Shutterstock.com / Dusan_Petkovic

In der Summe aller Dinge muss eine autoritäre Art der Führerschaft eher als zerstörerisch denn als bereichernd angesehen werden. Die Kunst, seine Mitarbeiter als Führungskraft zu motivieren, im Rahmen ihrer Begabungen zu fördern und das Unternehmen so zum Erfolg zu bringen, besteht in einer eher lenkenden und korrigierenden Art der Führung. Motivation und Förderung der Mitarbeiter stehen in einem modernen Unternehmen im Vordergrund unternehmerischen Handelns.

Richtig ist, dass ein guter Vorgesetzter flexibel auf seine Mitarbeiter oder veränderte Geschäftssituationen reagieren sollte. Er erreicht viel mehr, wenn er hinhört, gute Ratschläge annimmt, die Ideen anderer prüft und gegebenenfalls einbringt, und sein Unternehmen auf die engagierte Mitarbeit seiner Angestellten ausrichtet. In solchen Unternehmen ist der Zufriedenheitsfaktor meist hoch.

Dennoch kann es in der Unternehmensgeschichte einige Situationen geben, in denen ein eher autoritärer Führungsstil vonnöten sein kann. In kritischen Unternehmensphasen, bei prekären Auftragslagen und bei kurzfristig angenommenen Großaufträgen kann es hilfreich sein, klare Zielvorstellungen zu formulieren. Demnach ist es für den Unternehmer in solchen Situationen manchmal erforderlich, autoritärer aufzutreten.

Manchmal gibt es eben keine Spielräume für Diskussionen. In Krisen sind unbedingte Disziplin und eine vorgegebene Struktur für die zu erledigenden Arbeiten notwendig. In Krisenzeiten gibt es oft auch keine Zeit, sich um berufliche Neueinsteiger oder junge Menschen zu kümmern, die eben erst anfangen, ihren Job zu erlernen. Klare Ansagen sind hier notwendig. Rücksichten auf Befindlichkeiten können in Krisenzeiten nicht immer genommen werden.

Ein autoritär auftretender Geschäftsführer kann einen Neueinsteiger erst einmal verschrecken. Es sollte aber klargestellt werden, dass dies eine Ausnahmesituation ist, in der jede Hand gebraucht wird.

4.Die Negativaspekte autoritärer Führerschaft

Allerdings hat der autoritäre Führungsstil auch negative Seiten.                           Shutterstock.com / fizkes

Ein Vorgesetzter, der einen autoritären Führungsstil verfolgt, wird von den Mitarbeitern oft als "bossy", gefühlskalt und diktatorisch wahrgenommen. Man bringt ihm nur zwangsweise Respekt entgegen. Wahr ist, dass die meisten Mitarbeiter solche Führungskräfte eher fürchten, als sie zu mögen oder ihnen Vertrauen entgegenzubringen.

Ein autoritärer Führungsstil setzt die Mitarbeiter ständig und vollkommen unnötig unter Druck. Der Vorgesetzte stellt knallhart Forderungen, statt um etwas zu bitten oder die Notwendigkeit eines bestimmten Handelns zu erklären. Die Mitarbeiter sind erleichtert, wenn so ein Vorgesetzter einen Tag lang nicht im Hause ist. 

Andererseits kann jeder Mitarbeiter in solchen Unternehmen fast sicher sein, dass jemand sich berufen fühlt, während der Abwesenheit des Chefs in die Schuhe desselben zu schlüpfen. Ein autoritärer Führungsstil schafft meist ein ungesundes Klima im Unternehmen. Er sorgt dafür, dass Menschen den Chef über Fehler oder kritische Bemerkungen ihrer Kollegen informieren, um daraus Vorteile für sich zu schlagen. Stattdessen nutzt ein Autokrat solche Menschen meist aus. Er verachtet deren Loyalität gegenüber den Kollegen, und benutzt diese Charaktereigenschaft zugleich für eigene Zwecke.

Über längere Zeit kommt es im autoritär geführten Unternehmen zu Ressentiments. Folglich entstehen Konflikte. Es kommt zu Mobbingversuchen und Kündigungen. Der Aggressionspegel im Team steigt an. Die Mitarbeiter sind zunehmend gestresst. Einige fühlen sich vom Chef oder den gestressten Kollegen gemobbt. Mitarbeiter mit Potenzial werden in solchen Unternehmen nicht gefördert. Stattdessen werden sie absichtsvoll klein gehalten.

Immer mehr Mitarbeiter fühlen sich in ihren Fähigkeiten unterschätzt. Sie werden ständig kontrolliert und zu Höchstleistungen angetrieben, aber andererseits kaum wertgeschätzt. Folglich werden kreative Lösungsansätze für offenkundige Probleme von den Angestellten nicht abgefragt.

5.Wann ist ein autoritärer Führungsstil angebracht?

In manchen Situationen braucht man einen autoritären Führungsstil.                Shutterstock.com / fizkes

Im Rahmen der heute verwendeten Management-Tools hat ein autoritärer Führungsstil eigentlich nur noch einen historischen Wert. Nur in existenziellen Krisen für das Unternehmen kann es erforderlich sein, etwas autoritärer als gewöhnlich aufzutreten. Dann sollte aber allen klar sein, dass das nicht der übliche Führungsstil im Unternehmen ist.

Die natürliche Autorität eines Vorgesetzten mit einem allzu autoritären Führungsstil zu verwechseln, kann am Ende nur fatale Ergebnisse für das Unternehmen bringen. Als Unternehmer hat jeder heute verschiedene Methoden und Strategien zur Hand, mit denen er ein Unternehmen führen kann. Infrage kommen beispielsweise die situative Führerschaft oder ein transformationaler Führungsstil.

Abgesehen davon hat jeder moderne Führungsstil seine Stärken und Schwächen. Diese sollten in Bezug auf das damit erzielbaren Ergebnis genau betrachtet und nach Möglichkeit flexibel angewendet werden. Entscheidend für den gewählten Führungsstil sollte die jeweilige Situation im Unternehmen sein. Es stellt sich generell die Frage, ob die Notwendigkeit zu einem autoritären Führungsstil heutzutage überhaupt noch gegeben ist, oder ob nicht der Laissez-Faire Führungsstil oder andere Stile vorgezogen werden sollten.

Auf lange Sicht ist eine autoritäre Art der Führerschaft somit eher schädlich als nützlich. Andererseits können bestimmte Situationen es erfordern, etwas autoritärer aufzutreten. Dadurch kann manchmal eine Krise beendet oder ein Eilauftrag noch fristgerecht abgearbeitet werden. Die nachfolgenden Szenarien können nach einem autoritären Führungsstil verlangen:

  • wenn unerwartet eilige oder dringliche Aufgaben anstehen und Diskussionen darüber nicht mehr möglich sind
  • wenn Mitarbeiter es an Können und fachlichen Kompetenzen fehlen lassen
  • wenn mehr Klarheit und Struktur notwendig sind, um eine Krise zu durchstehen
  • wenn ein Unternehmer sich in einer bestimmten Situation keinen Fehler mehr erlauben darf
  • oder wenn sich die Unternehmenssituation in der Gefahrenzone befindet.

Nur in solchen Krisen können ein rüder Umgangston und eine starke Kontrolle seitens des Vorgesetzten akzeptabel sein. Ungeachtet dessen, sollte den Mitarbeitern aber vermittelt werden, warum und auf welche Weise jetzt alle mit anpacken müssen. Sie sollten vom Chef persönlich erfahren, worum es geht.

Für einen autokratischen Führer würde man das garantiert nicht tun. Dementsprechend sind motivierte und engagierte Mitarbeiter, die ein Vorgesetzter an wichtigen Entscheidungen beteiligt, eindeutig die bessere Grundlage, um Krisen im Unternehmen durchzustehen.

Dabei können dringliche Arbeiten an fähige Mitarbeiter delegiert und aufgeteilt werden. Währenddessen können neue oder noch weniger befähigte Mitarbeiter im Team wichtige Zuarbeiten verrichten. Sie können den Kollegen helfen, damit am Ende alle ihren Beitrag geleistet haben.

Dabei steht im Vordergrund, dass jeder Mitarbeiter nach seinen erkennbaren Fähigkeiten gefördert und nicht nur ständig gefordert wird. Der Vorgesetzte sollte als Mentor gesehen werden, und nicht als ein Tyrann.

 

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